Itzehoer Versicherung: Werkstattbonus, Personalstrategie und Digitalisierung im Fokus

Die Itzehoer vermeldet ein Rekordwachstum bei den Bruttobeiträgen von 18,8 Prozent. Wie nachhaltig ist dieses Wachstum – insbesondere im Hinblick auf die extrem beitragsgetriebene Kfz-Sparte?Auch 2025 zeichnet sich bei einem voraussichtlich mittleren fünfstelligen Anstieg der versicherten Kfz-Stücke ein weiteres Wachstum um etwa 80 Mio. Euro ab. Wir gehen daher davon aus, dass unser Wachstumsschub nachhaltig wirkt.Wie bewerten Sie das Wachstum in der Kfz-Sparte?Es hat uns in den Geschäftsfeldern und in der Schadenbearbeitung vorübergehend überlastet und unsere Schwankungsrückstellungen für die kasko-Sparten aufgezehrt – wir kommen aber inzwischen wieder gut voran, auch was die Rückkehr in die Profitabilität betrifft.
Die bereinigte Brutto-Schadenquote in der Kfz-Versicherung lag 2024 bei 105,6 Prozent. Wie wollen Sie wieder in die Ertragszone zurückkehren?Wir sind zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr eine Gesamt-Schaden-Kosten-Quote über alle Sparten von 95,5 Prozent erreichen werden – wobei auch Kfz solo die Ertragszone wieder erreichen wird.Die Prämienerhöhung von durchschnittlich 16 Prozent für 2025 ist für viele Kunden ein harter Einschnitt. Wie groß ist die Sorge vor einer spürbaren Abwanderung?Mit transparenter Kommunikation zu den enormen Preisschüben im Kfz-Reparaturbetrieb ist es uns gelungen, die Stornoquote mit 6,5 Prozent auf dem sehr guten Niveau der letzten Jahre zu halten – dies deutet nicht auf eine größere Abwanderungsbewegung hin.Der Werkstattbonus wird zunehmend nachgefragt. Wie hoch sind die Einsparmöglichkeiten für Versicherer im Vergleich zur freien Werkstattwahl?Wir können über die Steuerung Preise durchsetzen, die es uns erlauben, den Versicherten in der Kaskosparte bis zu 20 Prozent Nachlass zu geben.Sie nennen Gebrauchtwagen als wichtigen Wachstumshebel. Wie gehen Sie mit dem höheren Schadenrisiko bei älteren Fahrzeugen um?Wir haben ein wohljustiertes Tarifierungskonzept, das aus unserer Sicht die relevanten Risikofaktoren treffend abbildet und uns eine faire, sehr marktfähige Prämienermittlung ermöglicht.Die Personalaufwendungen sind deutlich gestiegen. Welche Rolle spielen hier Investitionen in IT-Kompetenz, Fachkräftebindung und Nachwuchsgewinnung?

Gewinnung, Bindung und Qualifizierung von Fachkräften sind die großen personalwirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Wir haben deshalb schon vor Jahren den Bereich der Personalentwicklung als unabhängige Abteilung in unserem Konzern aufgestellt. Ein weiteres Beispiel für unsere Investitionsbereitschaft in die Fachkräftequalifikation ist unser Ausbildungszentrum, in dem unsere Azubis vielfältige Möglichkeiten des modernen Lernens optimal anwenden können.Im Geschäftsbericht ist von einem deutlichen Ausbau des Exklusivvertriebs die Rede. Wie gestaltet sich das Verhältnis zum Maklermarkt, der zuletzt an Bedeutung gewonnen hat?
Mit unseren insgesamt vier Vertriebswegen – Ausschließlichkeit, Makler, Direkt und Kooperationen – sind wir breit aufgestellt und verfolgen eine konsistente Strategie, in der die Vertriebswege friedlich miteinander interagieren.
Im Vergleich zu vielen Wettbewerbern bleibt das Lebensversicherungsgeschäft der Itzehoer eher schwach. Gibt es konkrete Pläne, diese Sparte zu stärken oder neue Produkte einzuführen?Wir haben hier einen klaren Fokus auf Risikoprodukte wie bAV, Risiko-LV, Sterbegeld gelegt, die wir selbst als Produktgeber anbieten – weitere Segmente wie Fondsprodukte bilden wir über Kooperationen ab. Dies ermöglicht uns eine schlanke, zukunftsorientierte Aufstellung unserer Lebensversicherung.Die Digitalisierung wird als strategisches Ziel benannt. Wie steht es um die Umsetzungsfortschritte und wann rechnen Sie mit spürbaren Effizienzgewinnen?Im operativen Tagesgeschäft heben wir über vielfältige kleinere und mittlere Maßnahmen kontinuierlich Digitalisierungseffizienzen. Darüber steht bei den Itzehoer Versicherungen unser Futuro-Programm, mit dem wir seit 2024 und auch noch in den kommenden Jahren einen kompletten Austausch unserer versicherungstechnischen Systeme vornehmen. Für das Neugeschäft im Bereich Hausrat wird dieses System, das alle wesentlichen Geschäftsprozesse von Antrag über Policierung, Provisionsabrechnung und Schaden bis zu In- und Exkasso abbildet, noch in 2025 an den Start gehen.Die Versicherungsbranche steht durch Digitalisierung, Klimawandel und veränderte Kundenanforderungen vor massiven Umbrüchen. Wo sehen Sie die Itzehoer in fünf bis zehn Jahren?Ich sehe die Itzehoer in einer beständigen, hoffentlich besser als in den vergangenen zwei Jahren austarierten Wachstumsentwicklung. Insgesamt gehe ich davon aus, dass die Versicherungsvereine und -genossenschaften ihre Bedeutung am Markt werden ausbauen können, da sie ihre Überschüsse in Gänze zur wachstumsorientierten Eigenmittelerhöhung einsetzen können.In welchen Sparten sehen Sie das größte Potenzial für zukünftiges Wachstum?Insbesondere bei den Itzehoer Versicherungen werden Kfz und Rechtsschutz die Wachstumstreiber sein.Welche Anpassungen halten Sie für notwendig, um weiterhin eine gute Rolle innerhalb der Branche zu spielen?VPV-Vorstandschef: ‚Ausbau des Maklergeschäfts ist Teil unserer Strategie’Münchener Verein-CEO: „Wir sehen in der bKV enormes Potenzial“Wie die Itzehoer im Kfz-Geschäft aus der Verlustzone fährtNatürlich müssen wir im Hintergrund weiter digitalisieren und uns so aufstellen, dass wir wachsen können, ohne proportional Personal aufbauen zu müssen. Die gesellschaftlichen Anforderungen nach stärkerer Online-Verarbeitung werden wir dabei berücksichtigen.Adacta ist neues Mitglied im BiPRO e.V.ARAG jetzt in 20 Ländern aktiv: Neue Niederlassung in Finnland gestartetNachhaltige Geldanlage: Jeder Zweite würde auf Rendite verzichtenSwiss Life – Ganzheitlicher Beratungsansatz zur Absicherung der ArbeitskraftDie Biometrie-Expertin hat ihre Berufsunfähigkeits- und Grundfähigkeitsversicherung maßgeblich weiterentwickelt, mit dem Ziel, noch mehr Menschen eine optimale und passgenaue Produktlösung anzubieten

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